Die Diagnose Gelenkverschleiß gehört zu den tiermedizinischen Krankheitsbildern, mit der sich fast jeder Hundebesitzer im Laufe eines Hundelebens konfrontiert sieht. Statistisch gesehen hat mindestens jeder 5. erwachsene Hund eine Form dieser Erkrankung – mit steigender Tendenz.
Für die Hundehalter ist die chronische Gelenkserkrankung eine Herausforderung, denn sie schreitet sich verschlechternd voran und kann die Lebensqualität bei Hunden durch die Arthroseschmerzen stark einschränken. Das kann sich auch auf die Lebenserwartung auswirken, wenn die Schmerzen am Ende nur die Einschläferung des Tieres zulassen.
Im Mittelpunkt der Behandlung steht deshalb immer das Bemühen, die Lebensqualität des Tieres durch Schmerzlinderung möglichst lange zu erhalten. Du findest in diesem Beitrag Informationen zur möglichen Anwendung von Cannabidiol gegen Arthroseschmerz beim Hund.
Arthrose und Arthritis beim Hund
Tiermediziner sprechen beim Gelenkverschleiß auch gern von Osteoarthrose. Sie meinen chronische Gelenkerkrankungen bei den Tieren. Die Verschleißerscheinungen und Schäden an den Gelenken können verschiedenster Art sein. Tiermediziner finden bei den betroffenen Hunden sowohl Schäden am Gelenksknorpel als auch verdickte Gelenkskapseln, überschießendes Knochengewebe sowie Veränderungen an der Gelenksschmiere.
Alle diese Schäden sind ein Zeichen dafür, dass der Hundekörper versucht hat, Verschleißerscheinungen an den Gelenken zu reparieren. Diese Versuche waren erfolglos und führen zu den klassischen degenerativen Veränderungen, die Experten mit chronischem Gelenksverschleiß in Verbindung bringen. Besonders drastische und schmerzhafte Verläufe können bestimmte Arthroseformen nehmen.
Hier ist beispielsweise an die Wirbelgelenksarthrose zu denken. Schreitet die Degeneration an den Gelenken fort, kann es zum Zusammenbruch ganzer Gelenksstrukturen kommen. Damit können starke Bewegungseinschränkungen einzelner Gelenke die Folge sein.
Die Arthritis ist eine Gelenksentzündung. Sie kann akut oder chronisch sein. Die Arthritis führt oft zu bleibenden Schäden an Gelenksstrukturen und mündet dann in den Gelenkverschleiß ein. Gelenksentzündungen können verschiedenste Ursachen haben.
Diese reichen von Infektionen beispielsweise nach einem Zeckenbiss durch Borreliose-Erreger, über Immunerkrankungen wie Rheuma oder Knorpelschäden. Bei chronischem Verschleiß an den Gelenken kann es auch immer wieder zu akuten entzündlichen Schüben kommen.
Der chronische Gelenksverschleiß und die Gelenksentzündung haben gemeinsam, dass sie vor allem mit Schmerzen an den Gelenken verbunden sind.
Ursachen, Symptome und Behandlung bei chronischem Gelenkverschleiß
Der Gelenksverschleiß geht bei den Vierbeinern in der Regel nicht auf eine einzige Ursache zurück. Die Symptome können ebenfalls sehr unterschiedlich sein, wobei sich einige Beschwerden bei fast jeder Form dieser Erkrankung finden. Im Fokus der Behandlung steht in der Regel die Schmerzbekämpfung – es geht um Symptomlinderung.
Regelmäßig sind Gelenksarthrosen nicht heilbar. Halter und Tierärzte versuchen, das Fortschreiten des Verschleißes am Gelenk zu verlangsamen und das Tier möglichst schmerzfrei zu halten.
Arthrose: Viele Faktoren wirken ein
Durch die heutigen medizinischen Möglichkeiten werden auch Hunde immer älter. Damit steigt aber auch das Risiko für Verschleißerkrankungen wie beispielsweise an den Gelenken einfach durch steigendes Lebensalter.
Weitere Ursachen für die Ausbildung eines chronischen Gelenkeverschleißes können beispielsweise sein:
- angeborene Fehlstellungen in den Gelenksstrukturen wie bei der Hüftdysplasie (HD) oder der Ellbogendysplasie (ED).
- zu schnelles und übermäßiges Wachstum bei bestimmten Rassen.
- Fehlernährung.
- genetische Dispositionen bei bestimmten Rassen.
- starke Belastungen bei großen und schweren Rassen.
- nicht korrekt ausgeheilter und korrigierte Verletzungen wie beispielsweise nach Kreuzbandriss.
- dauerhafte Überlastung bei Hundesport.
- mangelnde Bewegung und Übergewicht.
In vielen Fällen kommen mehrere Faktoren zusammen. Gelenke benötigen für ihre Gesundheit ein ausgeglichenes System zwischen Belastung und Erholung. Deshalb leiden häufig Sport- und Gebrauchshunde an Gelenksverschleiß, weil ihre Gelenke überlastet werden.
Übergewichtige und nicht artgerecht bewegte Hunde weisen ebenfalls Gelenksverschleiß auf, weil die Knorpel und andere Gelenkteile durch mangelnde Bewegung nicht ausreichend ernährt werden. Große, schwere Rassen wie Doggen, Bernhardiner und Mastiff Arten leiden verstärkt unter Gelenkverschleiß. Grundsätzlich können aber auch kleinere Rassen und Mischlinge von der degenerativen Erkrankung betroffen sein.
Symptome bei Gelenkverschleiß
Hundehalter erkennen den Gelenksverschleiß häufig erst, wenn die Knorpelschädigung bereits weit fortgeschritten ist. Die Erkrankung beginnt schleichend und fällt deshalb dem Hundebesitzer nur auf, wenn er sein Tier sehr gut kennt und beobachtet. Typisch ist bei allen Arthroseformen, dass es aus der Ruhe zur Bewegung zu einem Anlaufschmerz bei dem betroffenen Tier kommt.
Das bedeutet zum Beispiel, dass sich die Tiere langsamer, widerwilliger und steifer von ihrem Nachtlager erheben. Sie können insgesamt einen Widerwillen gegen Bewegung und Spiel zeigen. Eventuell entspricht das dem Wesen deines Vierbeiners nicht.
Zudem kann es passieren, dass dein bester Freund kälte- und zugempfindlicher wird. Manchmal verweigern sie das Treppensteigen oder das Einsteigen in ein Auto. Der Gang des Tieres kann steifer werden, manche Tiere beginnen zu lahmen. Plötzliche Aggressionen oder Angstzustände können ebenfalls auf die verschleißbedingten Schmerzen hinweisen.
Hinter dem veränderten Verhalten bei Arthrose steht immer der Schmerz, den das Tier selbst zu vermeiden versucht. Es nimmt Schonhaltungen ein oder versucht, bestimmte Bewegungen zu umgehen.
Klassische Behandlungsmöglichkeiten
Da der Gelenksverschleiß vor allem durch Schmerzen geprägt ist, setzt die klassische Arthrosebehandlung auch beim Schmerz an. Zur Anwendung kommen ähnlich wie im Humanbereich vor allem Arzneimittel aus der NSAR-Gruppe. Diese Medikamente stammen ursprünglich aus der Rheumabehandlung. Sie haben antientzündliche Eigenschaften und hält enthalten kein Corstison (NSAR – nicht-sterodiale Antirheumatika).
Bekannte Vertreter dieser Arzneimittel sind beispielsweise die aus der Humanbehandlung bekannten Wirkstoffe Ibuprofen oder Diclofenac. Teilweise kommen weitere Arzneimittelgruppen zum Einsatz. Unter anderem auch Opioide.
Es werden weiterhin physiotherapeutische Anwendungen bei den Tieren durchgeführt wie beispielsweise Bewegung im Wasser. Auch kommen in seltenen Fällen operative Eingriffe am Gelenk m Betracht. Gerade im Bereich der Hüftdysplasie und Ellbogendysplasie gibt es einige weitere alternative Behandlungsansätze, die sich aber nicht allgemein durchsetzen konnten.
Eine Zeit lang beispielsweise wurden etwa in Gelenke Goldimplantate eingesetzt, die sich positiv auf die entzündlichen Vorgänge auswirken sollten. Die Wirksamkeit solcher Behandlungsansätze ist nicht erwiesen.
Nebenwirkungen, Herausforderungen und Risiken der Arthrosebehandlung
Die Schmerzbehandlung bei Hunden ist mit einigen Herausforderungen verbunden. Hunde reagieren beispielsweise bei den typischen Wirksubstanzen wie Diclofenac oder Ibuprofen selbst bei kleinen Dosen schon mit Beschwerden im Magen-Darm-Bereich. Das bedeutet, dass bei der Anwendung von NSAR bei den Tieren Magenschutz durch weitere Arzneimittel unerlässlich ist.
Spezielle Schmerzwirkstoffe für Tiere aus dem NSAR-verwandten Bereich sind zum Beispiel Carprofen und Firocoxib. Auch bei ihrer Anwendung spielt Magenschutz eine große Rolle.
Eine weitere Problematik bei der Behandlung mit Schmerzmitteln ist nicht nur Hundebesitzern geläufig. Häufig sprechen die Tiere nur anfänglich gut auf die Schmerzmittel an, später muss die Dosis ständig gesteigert werden. Am Ende können dann Kombinationen verschiedener Schmerzmittel notwendig sein, um eine Schmerzlinderung zu erreichen.
Schmerzbehandlungen bei Tieren sind per se schwieriger als bei Menschen, da sich die Tiere zu ihren Schmerzen nicht äußern können. Schmerzen können nur an dem Verhalten abgelesen werden, ebenso kann eine Besserung von Beschwerden nur mittelbar beobachtet werden. Das macht auch die jeweilige Dosisfindung für ein Schmerzmittel sehr schwierig.
Es besteht am Ende immer das Risiko, dass eine angemessene Schmerzlinderung zu einem bestimmten Zeitpunkt nicht mehr erreicht werden kann und die Lebensqualität des betroffenen Tieres sich drastisch verschlechtert. Bei Kombinationen aus Opioiden und anderen Schmerzmitteln steht stets die Verträglichkeit der Opioide infrage. Die Tiere können sehr unterschiedlich reagieren.
CBD Öl für Hunde als Alternative zur Schmerzlinderung?
Anwendungen mit aus Cannabis gewonnenen Wirkstoffen haben im Humanbereich eine lange Tradition bei der Schmerzlinderung. Neben dem rauscherzeugenden und süchtig machenden Cannabinoid THC (Tetrahydrocannabinol) macht in letzter Zeit ein weiteres Cannabinoid mit positiven Wirkungen insbesondere gegen Schmerzen von sich reden.
CBD oder Cannabidiol wird inzwischen von vielen Menschen gegen Schmerzen wie Arthroseschmerzen angewendet. Das CBD Öl ist in guter Qualität weitestgehend frei von THC und wirkt daher nicht sucht- und rauscherzeugend. Die wissenschaftliche Erforschung der Substanz ist noch lange nicht abgeschlossen. Bisher deutet aber vieles darauf hin, dass Cannabidiol die positiven Effekte von CBD Cannabis verfügbar macht, ohne dass die typischen Nachteile entstehen.
Deshalb kursiert auch unter Hundebesitzern die Frage, ob Cannabidiol auch eine Behandlungsalternative für Hunde sein kann. Die Frage wird inzwischen auch in dem einen oder anderen Hundeforum diskutiert. Mancher Hundetrainer/manche Hundetrainerin berichtet bereits von positiven Erfahrungen mit Cannabidiol. Gibt es auch eine Hundestudie, die die anekdotischen Erfahrungsberichte belegen könnte?
CBD Öl Hund Arthrose: Die Studienlage
Bei der Erforschung von Cannabidiol stehen die Wissenschaftler noch relativ am Anfang. Lange Zeit hat sich die wissenschaftliche Forschung im Humanbereich nur mit Produkten beschäftigt, die wesentliche Anteile an Tetrahydrocannabinol enthalten. Hierbei handelt es sich um Cannabisanwendungen, die dem medizinischen Bereich zugeordnet und verschreibungspflichtig sind. Bei Hunden scheidet dieser Ansatz aus, weil die Tiere wesentlich empfindlicher auf Tetrahydrocannabinol reagieren. Hier kommen schnell Vergiftungserscheinungen auf.
Deshalb konzentriert sich die Forschung im Hundebereich eher auf Cannabidiol als im Humanbereich.
Eine Hundestudie aus dem Jahr 2018 konnte bereits unterlegen, dass Cannabidiol positiv auf die Schmerzen bei Gelenksverschleiß einwirken kann.
Die eine oder andere Empfehlung im Hundeforum oder die Aussage deiner Hundetrainerin bewegen sich deshalb nicht nur im anekdotischen Bereich. Es gibt schon jetzt deutliche Hinweise darauf, dass Tiere mit Gelenksverschleiß von dem Cannabinoid profitieren können.
Vorsicht vor Tetrahydrocannabinol
Bei der Auswahl eines Cannabidiolproduktes für deinen Vierbeiner solltest du auf Premiumqualität zurückgreifen. Das Produkt sollte nachweislich frei von Tetrahydrocannabinol sein, weil der Hundekörper schon kleinere Mengen des rauscherzeugenden Cannabinoids nicht toleriert. Produkte mit dem Grenzwert von 0,02 % können den Tieren verabreicht werden. Idealerweise sprichst du dich mit einem Tierarzt oder Tierheilpraktiker ab.
Dosierung
In der Studie kamen die Wissenschaftler auf eine Dosis von je 2 mg/Kilogramm Körpergewicht zweimal täglich. Es scheint nach bisherigen Erfahrungswerten empfehlenswert für Hundehalter zu sein, mit sehr geringen Dosen bei dem Öl zu beginnen, um auch die Verträglichkeit individuell bei dem einzelnen Tier abschätzen zu können.
Dabei kann auch geprüft werden, ob der Geschmack des Produktes toleriert wird oder es besser ist, die Tropfen in das Futter zu geben. Vielleicht ist es auch möglich, dem Tier das Cannabidiol mit seinen bevorzugten Hundesnacks zu verabreichen.
Vielfach wird das Cannabidiol in Form einer Kur bis zu einer Besserung verabreicht, so dass in beschwerdefreien Phasen das Produkt nicht gegeben werden muss.
Wissenschaftlicher Hintergrund der potenziellen Wirkung
Im Zusammenhang mit der Erforschung der Cannabinoide haben Wissenschaftler festgestellt, dass Menschen und verschiedene Tiere über ein Endocannabinoid-System verfügen. Das bedeutet, dass beispielsweise auch im Körper des Hundes cannabinoid-ähnliche Substanzen an körpereigenen Rezeptoren auf bestimmte körperliche Zustände wie beispielsweise die Schmerzentstehung und Schmerzunterdrückung einwirken.
An diesen Rezeptoren können auch die Cannabinoide aus den Cannabispflanzen andocken. Obwohl das Endocannabinoid-System noch nicht in allen Einzelheiten erforscht ist, liegt hier möglicherweise eine Begründung dafür, dass Cannabinoide Schmerzzustände bei Menschen und Tieren positiv beeinflussen können.
Fazit: CBD Öl Hund Arthrose?
Möglicherweise wird es in einiger Zeit funktionale Hundesnacks gegen die mit Gelenksverschleiß verbundenen Schmerzen geben. Vielversprechend sind die ersten Studien, die sich mit der Anwendung von CBD Öl gegen Schmerzen bei Hunden beschäftigt haben. Als Hundehalter kannst du schon jetzt die Chance nutzen, deinem Tier bei Wirbelgelenksarthrose, HD und anderen Formen dieser Erkrankung eine bessere Lebensqualität zu schaffen.
Bereits, wenn es möglich wird, die Anwendung anderer Schmerzmittel durch die zusätzliche Gabe von Cannabidiol zu reduzieren, kann das ein großer Vorteil bei chronischem Gelenksverschleiß sein. Auch bei einer akuten Arthritis könnte sich ein entzündungshemmender Effekt bemerkbar machen, selbst, wenn dies noch nicht wissenschaftlich belegt ist.
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