In letzter Zeit werden immer mehr Erkrankungen bekannt, bei denen CBD als mögliche Behandlungsalternative und -ergänzung seinen Platz findet. Vielleicht hast du die Entwicklung verfolgt. Auch Betroffene der unheilbaren entzündlichen Darmerkrankung Morbus Crohn berichten von positiven Erfahrungen mit Cannabidiol.
Die wissenschaftliche Forschung steht in diesem medizinischen Feld noch ganz am Anfang. Dennoch besteht Grund zur Hoffnung, dass CBD auch bei dieser schwierigen Krankheit ein großes Potenzial haben könnte. Erfahre jetzt mehr zum Thema.
Was ist Morbus Crohn?
Morbus Crohn ist neben Colitis ulcerosa die bekannteste entzündliche Darmerkrankung. Meist sind von ihr Teile des Dünndarms und des Dickdarms betroffen. Theoretisch kann sie im gesamten Verdauungstrakt auftreten, von der Mundhöhle angefangen.
Außerdem können auch Körperbereiche außerhalb des Verdauungssystems wie Gelenke, Augen und Haut betroffen sein.
Mit der Erkrankung einher gehen chronische Entzündungen, die weit bis in tiefe Gewebeschichten hineinreichen. Meist kommt es zu einem schubhaften Verlauf, bei dem es auch beschwerdefreie Intervalle gibt. Dennoch ist die Erkrankung chronisch und gilt bis heute als nicht heilbar. Es wird vermutet, dass es sich bei der Darmerkrankung um eine Autoimmunkrankheit handeln könnte.
Autoimmunerkrankungen sind Störungen im körpereigenen Immunsystem. Dabei richtet sich das Abwehrsystem aggressiv gegen körpereigene Strukturen, was die dauerhaften Entzündungen bei Morbus Crohn erklären könnte. Gesichert sind die Erkenntnisse jedoch noch nicht.
Neben der Krankheit selbst mit ihren belastenden Symptomen leiden Betroffene häufig unter Komplikationen wie Darmverschluss und Gewebeveränderungen im Darm mit weiteren Folgewirkungen. Der Krankheitsverlauf ist stets etwas individuell und lässt sich schwer prognostizieren.
Ursachen, Symptome, Verlauf und Prognose
Vieles ist bei Morbus Crohn bis heute nicht eindeutig geklärt. Das macht bereits die Diagnostik und später auch die Behandlung der Erkrankung nicht einfacher.
Wer unter dieser Krankheit leidet, muss sich häufig auch mit dem Stigma auseinandersetzen, dass er immer wieder durch Krankheitsschübe an der normalen Bewältigung seines Alltags gehindert werden kann. Auch prägen oft Erschöpfung und ein dauerhaftes Krankheitsgefühl das Leben der Betroffenen.
Genetische Vorbelastungen
Es mehren sich bei Erforschung von Morbus Crohn Hinweise darauf, dass Faktoren für ihre Entwicklung eine Rolle spielen. Als Risikofaktor gilt weiterhin der Konsum von Nikotin. Ob und in welchem Umfang die Ernährung ebenfalls am Entstehen der Entzündungen beteiligt ist, bleibt zurzeit noch offen.
Manche Betroffenen berichten nach bestimmten Ernährungsumstellungen von Besserungen, aber wissenschaftlich erklärt und abgesichert sind ihre Erfahrungen im Augenblick nicht.
Auch diese Unsicherheiten in dem Verständnis der chronischen Erkrankung können Betroffene schwer belasten. Für sie sind Durchfall, Schmerzen und Fieber scheinbar auch dem Nichts heraus nur schwer zu verarbeiten und zu akzeptieren.
Typische Symptome
Die meisten Erkrankten leiden schubweise an schmerzhaften Durchfällen mit Krämpfen, die sie häufig in die Krankmeldung zwingen. Fieber, Erschöpfung, Gelenkschmerzen, Augenentzündungen und Hautveränderungen können hinzukommen.
Im Darmbereich kommt es in Folge der permanenten Entzündungen häufig zur Fistelbildung, zu Darmverengungen und tiefen Einrissen des Gewebes. Gerade bei Darmverengungen und bei Darmverschluss können operative Eingriffe notwendig werden. Dabei müssen manchmal Teile des Darmgewebes entfernt werden.
Diagnostik und Prognose
Es ist nicht einfach, die Krankheit zu diagnostizieren. Die Erkennung gelingt in der Regel nur aus einer Kombination von Blutuntersuchung und einer Endoskopie (Spiegelung) im entzündeten Darmbereich. Im Blut wird nach entsprechenden Marlern für die entzündlichen Vorgängen gesucht wie beispielsweise nach dem C-reaktiven Protein (CRP).
Oft dauert es somit einige Zeit, bis die Diagnose steht. Tastuntersuchungen können in manchen Fällen bereits Hinweise auf verhärtete Bereich entzündeten Gewebes im Darm erbringen. Abtastungen im Afterbereich lassen Rückschlüsse auf Fissuren (Einrisse) und Fisteln (Ausbildung von Gängen im Gewebe) zu.
Zum weiteren Verlauf lässt sich in der Regel zunächst wenig aussagen. Es ist jedoch so, dass bei einigen Menschen die Erkrankung einen besonders aggressiven Charakter zeigt.
Häufig kommt es dabei zu schweren Erkrankungsschüben und auch relativ früh zu Veränderungen im Gewebe. Hier sind bei Betroffenen dann immer wieder Spiegelungen und weitere Untersuchungen notwendig, um die Entwicklung zu überwachen.
Dieser ständige Kreislauf von Untersuchungen und Schüben der Krankheit belastet die Betroffenen zusätzlich. Die Unsicherheiten machen Angst.
Die Behandlung der Erkrankung
Hauptziel der Behandlung ist es in der Regel, die Entzündungen zu dämpfen. Das soll ebenso zu einer Verlängerung schubfreier Zeiträume führen. Außerdem sollen so folgenreiche Veränderungen am Gewebe der betroffenen Darmteile möglichst verhindert werden.
Im Mittelpunkt der Behandlung steht zurzeit Kortison in verschiedenen Darreichungsformen und Dosierungen.
Auch Arzneimittel, die das Immunsystem hemmen, können zum Einsatz kommen. Deren Aufgabe ist es, die überschießenden Reaktionen eines fehlgeleiteten Immunsystems zu regulieren. Marken- und Substanznamen solcher Immuntherapeutika sind zum Beispiel Azathioprin und 6-Mercaptopurin. Auch Methotrexat (MTX) kann injiziert werden.
Gefahr von Nebenwirkungen
Wenn du schon einmal etwas mit Kortison zu tun hattest, weißt du bestimmt, dass seine Anwendung mit Nebenwirkungen verbunden sein kann. Das gilt insbesondere bei einer längerfristigen Gabe von Kortison. Die Folge- und Nebenwirkungen können von Nebennierenproblemen, über Bluthochdruck und Osteoporose reichen.
Deshalb versuchen Ärzte den Einsatz von Kortison bei Morbus Crohn möglichst zeitlich zu begrenzen. Auch die Immuntherapeutika können viele Nebenwirkungen haben, da sie insgesamt die Immunantwort des Körpers beeinflussen. Sie werden außerdem oft nicht gut vertragen. Übelkeit und Erbrechen sind verbreitet.
Operation als Notmaßnahme
Kommt es bei Morbus Crohn zu Darmverschlüssen oder Durchbrüchen einzelner Darmteile, bleibt häufig nur eine Operation. Es handelt sich um schwerwiegende Eingriffe, bei denen häufig Darmabschnitte entfernt werden.
Das kann das gesamte Verdauungssystem Betroffener weiter negativ beeinflussen und schwächt die Lebensqualität der Erkrankten zusätzlich. Vieles wird jetzt in der Ernährung nicht mehr gut vertragen, es treten nicht selten zusätzliche Verdauungsbeschwerden auf. Manchmal wird ein Behindertenstatus nach einer solchen Operation erreicht.
Oft ist die Behandlung der entzündlichen Darmerkrankung eine schwierige Abwägung zwischen einer Verbesserung der Lebensqualität für Betroffene und möglichen Folgen der Behandlung.
Depressionen im Zusammenhang mit Morbus Crohn sind weit verbreitet, weil vielen Menschen mit dieser Krankheit ihre Lage aus ausweglos erscheinen muss. Somit wird verständlich, dass sich viele Erkrankte eine wirksame und schonende Behandlungsalternative wünschen. Was könnte CBD für sie tun?
Cannabinoide und ihr Behandlungspotenzial bei Morbus Crohn Erkrankungen
Cannabinoide wie CBD und auch das rauscherzeugende THC haben in verschiedenen wissenschaftlichen Studien unter anderem schmerz- und entzündungslindernde Effekte zeigen können. Erklärlich werden diese Wirkungen durch die Aktivität der Cannabinoide im Endocannabinoid-System des menschlichen Organismus.
Das Endocannabinoid-System des Menschen
Die Untersuchung von Stoffen in der Cannabis-Pflanze führte zu einer interessanten Entdeckung: Der menschliche Körper produziert selbst Substanzen, die biochemisch ähnlich wie die Cannabinoide aufgebaut sind. Sie haben sehr wichtige Aufgaben im Organismus.
Zusammen mit einem System von Rezeptoren im menschlichen Nervensystem, im Darm und in anderen Bereichen regeln sie Prozesse wie das Schmerzempfinden und Entzündungsreaktionen. Du kannst dir das Andocken einer solchen Substanz an eine passende Rezeptorstelle so vorstellen, als würde ein Schlüssel in ein Schloss gesteckt.
Da die Cannabinoide den körpereigegen Substanzen so ähnlich sind, können auch sie bestimmte Rezeptoren belegen und dort auf Reaktionen einwirken. Mit Blick auf Morbus Crohn und CBD sind vor allem die sogenannten CB1- Rezeptoren im menschlichen Darm interessant.
Erste Erkenntnisse lassen hoffen
Erste wissenschaftliche Beobachtungen bei Anwendungen von THC und CBD bei Morbus Crohn ließen Verbesserungen der Symptome erkennen. Vor allem die krampfartigen Durchfallsymptome ließen nach.
Die Wissenschaftler führen diese Verbesserungen vor allem auf eine Aktivierung der der CB1-Rezeptoren im Darm zurück. Sie sind sich aber ihrer Sache nicht sicher. Für die Probanden einer israelischen Studie aus dem Jahr 2018 ergaben sich bei rund 65% der Beteiligten durch Einnahme einer Kombination aus CBD/THC erheblichen Verbesserungen ihrer Hauptsymptome.
Viele Betroffene selbst hoben vor allem die gesteigerte Lebensqualität mit den Cannabinoiden hervor.
Andere Studien und ärztliche Einschätzungen kamen zu ähnlichen Ergebnissen.
Noch keine eindeutigen wissenschaftlichen Erkenntnisse
Allerdings sind sich die Experten und Wissenschaftler zurzeit noch nicht einig darüber, worauf eine Wirkung von CBD bei Morbus Crohn wirklich beruht. Es können nach Auffassung einiger Fachleute nicht allein die bekannten entzündungshemmenden Effekte des CBD sein.
Diese Erkenntnis ergab sich ebenfalls auch der benannten israelischen Studie. Die Studienleiter hatten zwar die benannten Verbesserungen bei den Symptomen der Erkrankung feststellen können. Es wurden aber keine vergleichbaren Verbesserungen bei den Entzündungsaktivitäten nachgewiesen.
Auch scheint CBD nicht bei allen Betroffenen gleich gut zu wirken. So kamen einzelnen Studien auch zu dem Ergebnis, dass sich die Prognose für die Erkrankung mit Cannabinoiden eher verschlechtert.
(Folge zum Diskussionsstand außerdem diesem Link mit weiteren Nachweisen.)
Es erscheint Ärzten deshalb noch zu früh, eine Behandlungsempfehlung mit CBD bei Morbus Crohn auszusprechen. Auch kamen in den bisherigen wissenschaftlichen Studien medizinische Extrakte zur Anwendung, die auch einen gewissen Anteil an THC enthalten. Auch an dieser Stelle sind noch viele Fragen offen. Interessant wäre eine Studie, die nur CBD einsetzt.
Schließlich gibt es auch noch keine allgemeingültigen Erkenntnisse zur Dosierung von CBD bei entzündlichen Darmerkrankungen.
Morbus Crohn hat insgesamt eine sehr individuelle Verlaufsform bei jedem Erkrankten. Auch die bisherige medizinische Behandlung ist häufig deshalb schwierig, weil für jeden Patienten eine sehr individuelle Medikamentierung gefunden werden muss. Das gilt nicht nur für die Behandlungsdosis, sondern auch für Behandlungsintervalle.
Erfahrungsberichte von Anwender
Vielfach werden Cannabinoide von Betroffenen als Behandlungsalternative und/oder
-ergänzung eingesetzt. Viele berichten von Verbesserungen bei Symptomen und Lebensqualität. Dabei wird oft der entspannende Effekt von Cannabinoiden hervorgehoben.
Auch heben Anwender hervor, dass sie CBD im Gegensatz zu den klassischen Arzneimitteln wie Kortison nebenwirkungsfrei ist.
Allerdings nehmen die meisten Betroffenen medizinisches CBD Cannabis (THC und CBD) ein.
Weiterer Forschungsbedarf bei großem Potenzial
Die Diagnose Morbus Crohn ist für viele Betroffene nur ein weiterer Höhepunkt eines langen Leidensweges. Wenn die typischen Behandlungen schlecht anschlagen und die Nebenwirkungen zusätzlich quälen, macht sich nicht selten echte Verzweiflung breit.
Das ist verständlich. Schon ein kleiner Magen-Darm-Infekt verschlechtert die Lebensqualität stark. Wie muss es sich also anfühlen, wenn sich dauerhaft Krämpfe, Durchfälle und Schmerzen einstellen?
Deshalb lohnt es sich, auch CBD und medizinisches Cannabis als Alternativen in Betracht zu ziehen. Als Betroffener solltest du hier mit für das Thema sensibilisierten Ärzten deine individuellen Möglichkeiten mit Cannabinoiden ausloten. Auch Tests mit CBD-Öl allein könnten ein Versuch wert sein. Da die Erkrankung insgesamt noch so wenig erforscht und verstanden wird, ist hier wenig zu verlieren und viel zu gewinnen.
Es ist vor allem die gesteigerte Lebensqualität, die viele Erkrankte nach Behandlungsversuchen mit Cannabinoiden hervorheben. Dieser Effekt allein dürfte es wert sein, Cannabinoiden eine Chance zu geben.
Alles, was dabei unterstützen kann, besser mit dieser tückischen chronischen Erkrankung fertig zu werden, ist entscheidend. Für die meisten Betroffenen dürfte dieser Aspekt im Mittelpunkt stehen. Ihnen geht es zunächst nicht darum, genau zu wissen, wie die Wirkung entsteht. Wichtig ist zuerst, dass es wirkt.
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